Samstag, 24. Januar 2009
 
Menschenhandel in Malaysia PDF Drucken E-Mail
Geschrieben von Internationale Gesellschaft für Menschenrechte   
Dienstag, 19. Februar 2008

Penang - Frankfurt am Main (19. Februar 2008) - In einer gemeinsamen Erklärung machen heute die in den USA ansässigen Boat People SOS (BPSOS) und die Internationale Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM) auf die Ausbeutung und Misshandlung von vietnamesischen Arbeitern durch die malaysische Firma Esquel Malaysia SDN Bhd aufmerksam.

Ausbeutung und Misshandlung durch Textilgiganten Esquel

Esquel Malaysia SDN Bhd ist eine Tochtergesellschaft des in Hongkong ansässigen Textilgiganten Esquel Enterprise Ltd.. Esquel beliefert viele namhaften Markenkleiderhersteller. In einem Brief an den malaysischen Botschafter in Deutschland, Bin Sulong Zakaria, weist die IGFM darauf hin, dass Esquel SDN Bhd in grober Weise das malaysische Gesetz gegen Menschenhandel (Act 670) verletzt hat, und bat ihn um Hilfe.

Die Esquel Malaysia SDN Bhd hatte 2007 rund 1.300 vietnamesische Vertragsarbeiter eingestellt. Der dreijährige Vertrag versprach ihnen Trainingsprogramme und eine landestypische Entlohnung von umgerechnet 167 Euro monatlich. In Wirklichkeit bekamen die Arbeiter jedoch eine viel geringere Lohnzahlung. In mehreren nachgewiesenen Fällen kaum mehr als 4 Euro im Monat.

Einige vietnamesische Arbeiter, die sich bei Esquel Malaysia SDN Bhd über diesen Vertragsbruch beschwert hatten, wurden mitten in der Nacht abgeführt, auf dem Firmengelände festgehalten und einige Stunden später nach Vietnam abgeschoben. Bislang sind insgesamt mehr als 300 vietnamesische Vertragsarbeiter auf diese Weise nach Vietnam abgeschoben worden. Zu Hause erwartet sie ein hoher Schuldenberg wegen des Geldes, das sie für die Bezahlung der Gebühren bei den Vermittlungsagenturen geliehen hatten. Die verbliebenen Arbeiter in Malaysia leben in ständiger Angst.

BPSOS und IGFM unterstützen einen malaysischen Rechtsanwalt in Penang, der nun ein Verfahren gegen Esquel Malaysia SDN Bhd eingeleitet und Beschwerde bei der malaysischen Abteilung für Industrielle Beziehungen gegen die unrechtmäßige Entlassung eingereicht hat.

Karl Hafen, Geschäftsführer der IGFM, erklärt: "Die Konsumenten in der Welt müssen wissen, wie bestimmte Markenbekleidung produziert wird. Sklaverei im 21. Jahrhundert darf nicht geduldet werden«. Dr. Nguyen Dinh Thang, Executive Director von BPSOS, fügte hinzu: "Wir werden Verbraucher, Medien und Regierungen mobilisieren, um Druck auf Esquel auszuüben. Esquell muss ihre Abmachungen und Versprechen in den Verträgen einhalten, die Arbeiter entschädigen und die wieder einstellen, die zu Unrecht entlassen sind«.

Esquel beschäftigt rund 43.000 Arbeiter in 16 Firmen in acht Ländern, darunter Malaysia, China, Vietnam, die Philippinen, die Maladiven, Mauritius und Sri Lanka. Jährlich produziert Esquel über sechzig Millionen Hemden für Hersteller von Markenbekleidung wie z.B. Abercrombie & Fitch, Banana Republic, Brooks Brothers, Burberry, Esprit, Gant, Hugo Boss, JCPenney, Lacoste, Marks & Spencer, Nike, Nordstrom Polo Ralph Lauren und Tommy Hilfiger.

Mehr Informationen unter

www.menschenrechte.de

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